Das Einhalten von international gültigen Regeln und der faire Umgang mit unseren Geschäftspartnern und Wettbewerbern gehören zu den wichtigsten Grundsätzen unseres Unternehmens. Volkswagen fühlt sich seit jeher nicht nur an gesetzliche und interne Bestimmungen gebunden. Auch freiwillig eingegangene Verpflichtungen und ethische Prinzipien sind integrale Bestandteile unserer Unternehmenskultur.

Der Volkswagen Konzern setzt sich auch über die eigenen Unternehmensgrenzen hinaus für die Bekämpfung von Korruption und anderen Wirtschaftsstraftaten ein. Seit 2002 arbeiten wir als Mitglied des Global Compact der Vereinten Nationen zusammen mit rund 7.000 beteiligten Unternehmen aus über 135 Ländern daran, die Weltwirtschaft nachhaltiger und gerechter zu gestalten.

Kernwerte wie Integrität und Fairness nicht nur zu definieren, sondern diese auch bewusst zu leben, wurde und wird von der Unternehmensführung ausdrücklich gefordert. Der Vorstandsvorsitzende des Volkswagen Konzerns Prof. Dr. Martin Winterkorn unterstrich im März 2012 vor mehr als 3.900 Führungskräften, dass es beim Thema Compliance zum Schutz der Reputation des Unternehmens keinerlei Toleranz gibt. Klare Bekenntnisse zur Regeleinhaltung wurden auch von weiteren Mitgliedern des Konzernvorstands und der Markenvorstände im vergangenen Geschäftsjahr gegenüber den Belegschaften abgegeben.

Volkswagen verfolgt einen präventiven Compliance-Ansatz und strebt eine Unternehmenskultur an, die potenzielle Regelverstöße bereits im Vorfeld durch Sensibilisierung und Aufklärung der Belegschaft ausschließt. Notwendige investigative Maßnahmen werden durch die Konzern-Revision und die Konzern-Sicherheit regelmäßig ausgeführt. Beide Bereiche überprüfen systematisch die Regeleinhaltung und führen verdachtsunabhängige, stichprobenartige Kontrollen sowie Sachverhaltsermittlungen bei konkreten Verdachtsfällen durch. Die reaktiven Maßnahmen setzen das Personalwesen und das Konzern-Rechtswesen um. Im Sinne eines ganzheitlichen Compliance-Managementsystems sind diese Prozesse eng miteinander verzahnt. Darüber hinaus gehören zahlreiche Gremien der Compliance-Organisation im Konzern und in den Marken an – beispielsweise der Compliance-Rat auf Ebene des Top-Managements und weitere Expertengremien, wie das Compliance-Kernteam.

Der Group Chief Compliance Officer wird in seiner Arbeit von derzeit 13 Chief Compliance Officers, als Verantwortliche in den Marken, unterstützt. Gleichzeitig stieg die Zahl der Compliance Officers in den Konzerngesellschaften um 35 auf 100. Insgesamt sind weltweit mehr als 400 Beschäftigte in 39 Ländern in die Governance, Risk & Compliance-Organisation eingebunden.

Die Organisation hat im abgelaufenen Geschäftsjahr in den Marken und Gesellschaften verschiedene Compliance-Themen kommuniziert und dafür vielfältige klassische Kommunikationskanäle wie Berichte in diversen Mitarbeiterzeitungen der Marken, Gesellschaften sowie der Standorte genutzt. Medien wie Intranet-Portale, Smartphone-Applikationen, Blogs und elektronische Newsletter sind ebenfalls fester Bestandteil der Compliance-Kommunikation. Mehr als 17.000 Klicks innerhalb von nur drei Tagen auf der Compliance-Intranetseite im Anschluss an eine Betriebsversammlung am Standort Wolfsburg zeigen, dass Angebote wie die initialisierte Filmreihe zum Thema Compliance viel Anklang finden. Auch die persönliche Ansprache der Mitarbeiter durch Informationsstände auf Betriebs- und anderen Mitarbeiterversammlungen zählen zu den Kommunikationsmaßnahmen. Unsere Compliance-Kommunikation stößt nicht nur intern, sondern auch extern auf positive Resonanz: Die Kommunikationskampagnen und -mittel des Volkswagen Konzerns wurden im vergangenen Geschäftsjahr mehrfach prämiert.

Thematisch wurde 2012 der Fokus auf die Prävention aktiver Bestechung gerichtet. Dazu haben wir vor allem die Vernetzung mit der Compliance-Organisation in strategisch wichtigen Märkten wie Brasilien, Russland, Indien, China, Malaysia, Argentinien und Mexiko vorangetrieben.

Zudem haben wir im November 2012 einen Leitfaden zum Thema Antikorruption veröffentlicht und über die Compliance-Organisation verbreitet. Anlässlich des Versands des Leitfadens an über 5.700 Führungskräfte der Volkswagen AG unterstrich Prof. Dr. Martin Winterkorn erneut die Wichtigkeit von Compliance. Der Leitfaden sensibilisiert anhand konkreter Fälle für das Thema, liefert Checklisten für Korruptionsrisiken und zeigt Maßnahmen auf, wie Korruption erfolgreich vermieden werden kann. Er enthält unter anderem ein ausdrückliches Verbot der Leistung von Beschleunigungszahlungen (sogenannter „facilitation payments“). Der Leitfaden ist in elektronischer Form für alle Beschäftigten der Volkswagen AG im Volkswagen Portal verfügbar.

Zum Umgang mit Geschenken und Einladungen sowie zur Vergabe von Spenden existieren konzernweit gültige Organisationsanweisungen.

Verhaltensgrundsätze (Code of Conduct) haben wir inzwischen bei allen konsolidierten Markengesellschaften kommuniziert und als essenziellen Bestandteil der Konzernkultur verankert. Broschüren zum Code of Conduct wurden großflächig verteilt und stehen den Beschäftigten zum Beispiel im Volkswagen Portal zur Verfügung. Auch in operative Prozesse werden die Verhaltensgrundsätze verstärkt integriert. So enthalten neu geschlossene Arbeitsverträge bei der Volkswagen AG seit 2010 einen Hinweis auf die Verhaltensgrundsätze sowie die Verpflichtung zu deren Einhaltung.

Das Schwerpunktthema des Compliance-Programms des Jahres 2011, Wettbewerbs- und Kartellrecht, haben wir im Berichtsjahr weiter vertieft.

Den Informationsveranstaltungen für Mitarbeiter aller Hierarchieebenen kommt im Rahmen der Compliance-Arbeit weiterhin eine zentrale Bedeutung zu. Im Jahr 2012 wurden konzernweit insgesamt rund 45.000 Beschäftigte in Präsenzveranstaltungen zu den Themen Compliance, Verhaltensgrundsätze, Wettbewerbs- und Kartellrecht sowie Antikorruption geschult. Darüber hinaus sind Online-Lernprogramme fester Bestandteil der Mitarbeitertrainings. Rund 20.000 Beschäftigte haben 2012 das Online-Lernprogramm zur Vermeidung von Interessenkonflikten und Korruption erfolgreich absolviert. Ein neuer, im vergangenen Geschäftsjahr eingeführter Baustein des Online-Trainings ist das Lernprogramm zu den Verhaltensgrundsätzen des Konzerns. Für neu eingestellte Mitarbeiter der Volkswagen AG ist die Teilnahme seit dem 1. Juli 2012 verpflichtend. Seit dem Start 2009 haben bereits mehr als 70.000 Mitarbeiter an Online-Lernprogrammen zum Thema Compliance teilgenommen und so die Möglichkeit zur individuellen Weiterbildung genutzt.

Für den Volkswagen Konzern ist die hohe Reputation, die das Unternehmen in der Geschäftswelt und in der Gesellschaft genießt, ein wertvolles Gut. Um dies nicht zu gefährden, führt Volkswagen einen Integritätscheck bei neuen Geschäftspartnern durch. Ziel ist es, bereits im Vorfeld einer Geschäftsbeziehung Kenntnisse über den potenziellen Partner zu erlangen, um so das Risiko einer geschäfts- und unternehmensschädigenden Zusammenarbeit zu reduzieren.

Im Jahr 2012 wurden die Beratungsleistungen der Compliance-Organisation deutlich ausgeweitet. Inzwischen bieten sämtliche Marken und zahlreiche Gesellschaften ihren Beschäftigten die Möglichkeit der persönlichen Beratung, in der Regel über eine an die Compliance-Organisation angebundene E-Mail-Adresse. An den deutschen Standorten der Volkswagen AG wurde im März 2012 ein IT-gestütztes Informations- und Beratungstool eingeführt.

Darüber hinaus wurde 2012 ein Konzept zur Geldwäscheprävention entwickelt. Dieses Instrument basiert auf den identifizierten Risiken und ist nach Geschäftsfeldern gegliedert. Es entspricht den im Berichtsjahr in Kraft getretenen neuen Anforderungen des deutschen Geldwäschegesetzes.

Über das seit dem Jahr 2006 bestehende Ombudsmannsystem können Hinweise auf Verstöße beziehungsweise Verdachtsfälle – insbesondere hinsichtlich Korruption – an zwei vom Konzern beauftragte externe Rechtsanwälte gemeldet werden. Diese haben im Jahr 2012 – auf Wunsch unter Wahrung der Vertraulichkeit für die Hinweisgeber –46 Meldungen an den Antikorruptionsbeauftragten des Volkswagen Konzerns weitergeleitet. Zusätzlich gingen weitere 64 Hinweise direkt bei dem Antikorruptionsbeauftragten beziehungsweise bei dem Leiter der Konzern-Revision ein. Sämtlichen Hinweisen wird nachgegangen. Alle Verstöße gegen Gesetze oder interne Richtlinien werden angemessen sanktioniert und können arbeitsrechtliche Konsequenzen bis zur Entlassung zur Folge haben.

Die Wirksamkeit der Compliance-Maßnahmen überprüfen wir jährlich mit einer integrierten Abfrage in den Marken und Gesellschaften des Volkswagen Konzerns. Darüber hinaus werden ausgewählte Managementkontrollen zur Steuerung der Compliance-Risiken auf ihre Wirksamkeit hin überprüft. Im Geschäftsjahr 2012 wurden konzernweit detaillierte Risikoeinschätzungen zum Thema Compliance erfasst. Die Ergebnisse sind in die Risikoanalysen des Volkswagen Konzerns, der Marken und der Gesellschaften eingeflossen und unterliegen dadurch einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Auf Basis der Risikoanalyse steht im Jahr 2013 neben der Stärkung der vorhandenen Strukturen der weitere Ausbau der Compliance-Organisation im Volkswagen Konzern sowie die Korruptionsprävention in China im Fokus der Compliance-Aktivitäten.

Im Berichtsjahr wurden unabhängige Experten mit der Überprüfung des Konzepts des Compliance-Managementsystems beauftragt. Die Gutachter kamen zu dem Schluss, dass Volkswagen „ein effektives und effizientes Compliance-Managementsystem“ etabliert hat.

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