4.1 SICHERUNGSPOLITIK UND FINANZDERIVATE

Im Zuge der allgemeinen Geschäftstätigkeit ist der Volkswagen Konzern Währungs-, Zins-, Rohstoffpreis-, Aktienkurs- und Fondspreisrisiken ausgesetzt. Es ist Unternehmenspolitik, diese Risiken durch den Abschluss von Sicherungsgeschäften zu begrenzen, beziehungsweise auszuschließen. Alle notwendigen Sicherungsmaßnahmen werden mit Ausnahme der Teilkonzerne Scania, MAN, Porsche Holding Stuttgart und Porsche Holding Salzburg durch Konzern-Treasury zentral durchgeführt, beziehungsweise koordiniert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr bestanden keine wesentlichen Risikokonzentrationen.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Gewinne und Verluste aus Sicherungsbeziehungen:

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Mio. €

 

2012

 

2011

Sicherungsinstrumente Fair-Value-Hedges

 

12

 

206

Grundgeschäfte Fair-Value-Hedges

 

–119

 

–220

Ineffektiver Teil von Cash-Flow-Hedges

 

0

 

–7

Als ineffektiver Teil von Cash-flow-Hedges werden die Erträge oder Aufwendungen aus Fair-Value-Änderungen von Sicherungsinstrumenten bezeichnet, die die Fair-Value-Änderungen der Grundgeschäfte übersteigen, bei denen aber insgesamt eine Effektivität im zulässigen Rahmen zwischen 80 % und 125 % nachgewiesen wurde. Diese Erträge beziehungsweise Aufwendungen werden unmittelbar im Finanzergebnis erfasst.

Aus der Cash-flow-Hedge-Rücklage wurden im Jahr 2012 958 Mio. € (Vorjahr: –71 Mio. €) ergebnisvermindernd in das Sonstige betriebliche Ergebnis, 14 Mio. € (Vorjahr: 29 Mio. €) ergebnisvermindernd in das Finanzergebnis und –21 Mio. € >(Vorjahr: –24 Mio. €) ergebnisverbessernd in die Kosten der Umsatzerlöse übernommen.

Zur Darstellung von Marktpreisrisiken aus originären und derivativen Finanzinstrumenten nach IFRS 7 kommen im Volkswagen Konzern zwei verschiedene Methoden zur Anwendung. Für die Bewertung der Währungs- und Zinsrisiken des Teilkonzerns Volkswagen Finanzdienstleistungen wird ein Value-at-Risk-Modell eingesetzt, während die Marktpreisrisiken der übrigen Konzerngesellschaften mithilfe einer Sensitivitätsanalyse ermittelt werden. Im Rahmen der Value-at-Risk-Berechnung wird auf Grundlage einer historischen Simulation auf Basis der letzten 1.000 Handelstage die potenzielle Veränderung von Finanzinstrumenten bei Variationen von Zinssätzen und Wechselkursen ermittelt. Weitere Berechnungsparameter sind eine Haltedauer von 40 Tagen und die Einstellung eines Konfidenzniveaus von 99 %. Im Rahmen der Sensitivitätsanalyse wird durch Variation von Risikovariablen innerhalb der jeweiligen Marktpreisrisiken der Effekt auf Eigenkapital und Ergebnis ermittelt.

4.2 MARKTPREISRISIKO VOLKSWAGEN KONZERN (OHNE VOLKSWAGEN FINANZDIENSTLEISTUNGEN)

4.2.1 Währungsrisiko

Das Währungsrisiko des Volkswagen Konzerns (ohne Volkswagen Finanzdienstleistungen) resultiert aus Investitionen, Finanzierungsmaßnahmen sowie der operativen Geschäftstätigkeit. Zur Begrenzung des Währungsrisikos werden Devisentermingeschäfte, Devisenoptionen, Währungsswaps sowie kombinierte Zins-/Währungsswaps eingesetzt. Diese Geschäfte beziehen sich auf die Kurssicherung aller wesentlichen Zahlungen der allgemeinen Geschäftstätigkeit, welche nicht in der funktionalen Währung der jeweiligen Konzernunternehmen erfolgen. Im Finanzierungsbereich gilt der Grundsatz der Währungskongruenz.

Im Rahmen des Managements der Währungsrisiken betrafen die Kurssicherungen im Jahr 2012 im Wesentlichen den US-Dollar, das britische Pfund, den chinesischen Renminbi, den russischen Rubel, die schwedische Krone, den mexikanischen Peso, den australischen Dollar und den koreanischen Won.

Als relevante Risikovariablen für die Sensitivitätsanalyse im Sinne von IFRS 7 finden alle nicht funktionalen Währungen Berücksichtigung, in denen der Volkswagen Konzern Finanzinstrumente eingeht.

Wenn die jeweiligen funktionalen Währungen sich gegenüber den übrigen Währungen um 10 % auf- oder abgewertet hätten, ergäben sich in Bezug auf die nachfolgend genannten Währungsrelationen die folgenden Effekte auf die Sicherungsrücklage im Eigenkapital und das Ergebnis nach Ertragsteuern. Ein Aufsummieren der einzelnen Werte ist nicht zweckmäßig, da den Ergebnissen je nach funktionaler Währung andere Szenarien zugrunde liegen.

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31.12.2012

 

31.12.2011

Mio. €

 

+10 %

 

–10 %

 

+10 %

 

–10 %

Währungsrelation

 

 

 

 

 

 

 

 

EUR/USD

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

2.000

 

–1.863

 

1.519

 

–1.471

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

–367

 

266

 

–207

 

185

EUR/GBP

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

1.200

 

–1.200

 

897

 

–897

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

–53

 

53

 

3

 

–3

EUR/CNY

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

716

 

–660

 

271

 

–271

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

4

 

–34

 

–76

 

76

EUR/CHF

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

385

 

–380

 

354

 

–354

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

–8

 

5

 

–6

 

6

EUR/JPY

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

207

 

–200

 

189

 

–189

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

–17

 

11

 

9

 

–9

EUR/SEK

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

148

 

–148

 

125

 

–125

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

–49

 

49

 

–26

 

26

EUR/CAD

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

115

 

–113

 

92

 

–92

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

–19

 

15

 

0

 

0

EUR/AUD

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

108

 

–108

 

97

 

–97

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

–7

 

7

 

–23

 

23

CZK/GBP

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

104

 

–104

 

88

 

–88

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

0

 

0

 

0

 

0

EUR/CZK

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

52

 

–52

 

73

 

–73

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

–39

 

39

 

–36

 

36

CZK/USD

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

81

 

–81

 

62

 

–62

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

–2

 

2

 

–2

 

2

EUR/RUB

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

29

 

–29

 

9

 

–9

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

–40

 

40

 

–49

 

49

EUR/HUF

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

–58

 

58

 

–58

 

58

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

2

 

–2

 

3

 

–3

4.2.2 Zinsrisiko

Das Zinsrisiko für den Volkswagen Konzern (ohne Volkswagen Finanzdienstleistungen) resultiert aus Änderungen der Marktzinssätze, vor allem bei mittel- und langfristig variabel verzinslichen Forderungen und Verbindlichkeiten. Zur Sicherung werden überwiegend im Rahmen von Fair-Value- beziehungsweise Cash-flow-Hedges und in Abhängigkeit der Marktlage Zinsswaps, kombinierte Zins-/Währungsswaps sowie sonstige Zinskontrakte abgeschlossen. Die Refinanzierung konzerninterner Finanzierungen erfolgt überwiegend fristenkongruent.

Zinsrisiken im Sinne von IFRS 7 werden für diese Gesellschaften mittels Sensitivitätsanalyse ermittelt. Hierbei werden Effekte der risikovariablen Marktzinssätze auf das Finanzergebnis sowie das Eigenkapital, unter Berücksichtigung von Steuern, dargestellt.

Wenn das Marktzinsniveau zum 31. Dezember 2012 um 100 bps höher gewesen wäre, wäre das Eigenkapital um 126 Mio. € (Vorjahr: 60 Mio. €) niedriger ausgefallen. Wenn das Marktzinsniveau zum 31. Dezember 2012 um 100 bps niedriger gewesen wäre, wäre das Eigenkapital um 103 Mio. € (Vorjahr: 58 Mio. €) höher ausgefallen.

Wenn das Marktzinsniveau zum 31. Dezember 2012 um 100 bps höher gewesen wäre, wäre das Ergebnis nach Steuern um 81 Mio. € (Vorjahr: 120 Mio. €) höher ausgefallen. Wenn das Marktzinsniveau zum 31. Dezember 2012 um 100 bps niedriger gewesen wäre, wäre das Ergebnis nach Steuern um 67 Mio. € (Vorjahr: 124 Mio. €) niedriger ausgefallen.

4.2.3 Rohstoffrisiko

Rohstoffrisiken für den Volkswagen Konzern (ohne Volkswagen Finanzdienstleistungen) resultieren im Wesentlichen aus Preisschwankungen sowie der Verfügbarkeit von Nicht-Eisenmetallen und Edelmetallen sowie Kohle, CO2-Zertifikaten und Kautschuk. Zur Begrenzung dieser Risiken werden Termingeschäfte und Swaps abgeschlossen.

Für die Sicherung der Rohstoffrisiken aus Aluminium, Kupfer und Kohle erfolgt teilweise eine Bilanzierung als Hedge Accounting nach IAS 39.

Rohstoffpreisrisiken im Sinne von IFRS 7 werden mittels Sensitivitätsanalyse dargestellt. Diese stellt den Effekt von Änderungen der Risikovariablen Rohstoffpreise auf das Ergebnis nach Steuern und das Eigenkapital dar.

Wenn die Rohstoffpreise der gesicherten Metalle sowie der Kohle und Kautschuk zum 31. Dezember 2012 um 10 % höher (niedriger) gewesen wären, wäre das Ergebnis nach Ertragssteuern um 114 Mio. € (Vorjahr: 169 Mio. €) höher (niedriger) ausgefallen.

Wenn die Rohstoffpreise der als Hedge Accounting bilanzierten Sicherungsgeschäfte zum 31. Dezember 2012 um 10 % höher (niedriger) gewesen wären, wäre das Eigenkapital um 65 Mio. € (Vorjahr: 84 Mio. €) höher (niedriger) ausgefallen.

4.2.4 Aktien- und Anleihekursrisiko

Die aus der Überschussliquidität aufgelegten Spezialfonds sowie die zum Fair Value bewerteten Beteiligungen unterliegen insbesondere einem Aktien- und Anleihekursrisiko, welches sich aus der Schwankung von Börsenkursen, Börsenindizes und Marktzinssätzen ergeben kann. Die sich aus einer Variation der Marktzinssätze ergebenden Veränderungen der Anleihekurse werden, wie die Bewertung von Währungs- und sonstigen Zinsrisiken aus den Spezialfonds sowie der zum Fair Value bewerteten Beteiligungen in den Abschnitten 4.2.1 und 4.2.2 quantifiziert. Generell wirken wir den Risiken aus Spezialfonds dadurch entgegen, dass wir, wie in den Anlagerichtlinien festgelegt, bei der Anlage von Mitteln auf eine breite Streuung hinsichtlich der Produkte, Emittenten und der regionalen Märkte achten. Daneben setzen wir bei entsprechender Marktlage Kurssicherungsgeschäfte in Form von Futures-Kontrakten ein.

IFRS 7 verlangt im Rahmen der Darstellung von Marktrisiken Angaben darüber, wie sich hypothetische Änderungen von Risikovariablen auf den Preis von Finanzinstrumenten auswirken. Als Risikovariablen kommen hierbei insbesondere Börsenkurse oder Indizes sowie Zinsänderungen als Parameter von Anleihekursen infrage.

Wenn zum 31. Dezember 2012 die Aktienkurse um 10 % höher gewesen wären, wäre das Eigenkapital um 222 Mio. € (Vorjahr: 159 Mio. €) höher ausgefallen. Wenn zum 31. Dezember 2012 die Aktienkurse um 10 % niedriger gewesen wären, wäre das Eigenkapital um 233 Mio. € (Vorjahr: 159 Mio. €) niedriger ausgefallen.

4.3 MARKTPREISRISIKO VOLKSWAGEN FINANZDIENSTLEISTUNGEN

Das Währungskursrisiko des Teilkonzerns Volkswagen Finanzdienstleistungen resultiert im Wesentlichen aus von der funktionalen Währung abweichenden Vermögenswerten sowie Refinanzierungen innerhalb der operativen Geschäftstätigkeit. Das Zinsrisiko ergibt sich aus fristeninkongruenten Refinanzierungen und aus unterschiedlichen Zinselastizitäten der einzelnen Aktiv- und Passivpositionen. Diese Risiken werden durch den Abschluss von Währungs- beziehungsweise Zinssicherungsgeschäften begrenzt.

Im Rahmen der Zinssicherungsgeschäfte kommen Mikro- und Portfoliohedges zum Einsatz. Die in diese Sicherungsstrategie einbezogenen Teile der festverzinslichen Vermögenswerte beziehungsweise Verbindlichkeiten werden entgegen der ursprünglichen Folgebewertung (fortgeführte Anschaffungskosten) zum beizulegenden Zeitwert bilanziert. Die dadurch resultierenden Effekte in der Gewinn- und Verlustrechnung werden durch die gegenläufigen Ergebniswirkungen der Zinssicherungsgeschäfte (Swaps) kompensiert. Zur Vermeidung von Währungsrisiken werden Währungssicherungskontrakte, bestehend aus Devisentermingeschäften und Zins-/Währungsswaps, eingesetzt. Alle Zahlungsströme in Fremdwährung werden abgesichert.

Zum 31. Dezember 2012 betrug der Value-at-Risk für das Zinsrisiko 87 Mio. € (Vorjahr: 167 Mio. €) und für das Währungsrisiko 144 Mio. € (Vorjahr: 168 Mio. €).

Der gesamte Value-at-Risk für Zins- und Währungsrisiken des Teilkonzerns Volkswagen Finanzdienstleistungen betrug 155 Mio. € (Vorjahr: 196 Mio. €).

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