Die VERWANDLUNG.

Als praktischer Kleinwagen hat der ŠKODA Fabia1 seit seiner Markteinführung vor mehr als zwölf Jahren viele Kundenherzen erobert. Seit 2009 mischt er auch die internationale Rallye-Szene auf. In der Motorsport-Werkstatt in Mladá Boleslav verwandelt sich der Fabia in eine Hochleistungsmaschine.

Man sieht Jan Kopecký die Vorfreude an. Hinter ihm auf der Hebebühne wird gerade sein „Arbeitsgerät“ für das kommende Jahr vorbereitet, ein ŠKODA Fabia Super 2000. „Eigentlich wollte ich als Kind ja Formel-1-Fahrer werden. Der Erfolg war da, nur das Geld fehlte“, erzählt er. 2001 versuchte er sich erstmals in einem Rallye-Auto. „Danach wollte ich nie wieder zurück auf die Rundstrecke mit ihren immer gleichen Kurven“, sagt der hoch aufgeschossene Tscheche. Jetzt ist er zu Besuch in der ŠKODA Motorsport-Werkstatt und schaut den Mechanikern über die Schulter. Man tauscht sich aus, scherzt, die Atmosphäre ist locker.

Das Rallyeauto ŠKODA Fabia Super 2000 (Foto)

SIEGERTYPEN – 2012 gewannen die
ŠKODA Werksteams alle wichtigen internationalen Rallye-Events.

Kopecký ist einer der populärsten Rallye-Piloten in Tschechien – und trotzdem bodenständig geblieben. Die Rennen werden auf abgesperrten Pisten ausgetragen. Dort kommen die Zuschauer ihren Favoriten viel näher als an einer ausgebauten Rennstrecke. Die Teams kämpfen gegen Stoppuhr und Streckenbedingungen. Auf eisglatten Pisten oder groben Schotterwegen müssen Rallye-Piloten in jeder Kurve improvisieren. Nicht selten legen die Top-Stars an einem Wochenende bis zu 250 Kilometer Wertungsprüfungen zurück – und kommen doch nur wenige Sekunden getrennt voneinander ins Ziel. Startkarambolagen und spektakuläre Überholmanöver gibt es nicht. Und dennoch ist diese rustikale Form des Motorsports in vielen Ländern populärer als die Formel 1. So wie in Tschechien. Dazu beigetragen hat auch Kopecký, dessen Karriere untrennbar mit der Marke ŠKODA verbunden ist. Mit gerade einmal 22 Jahren wurde er jüngster Rallye-Landesmeister aller Zeiten. Seit 2008 ist der heute 31-Jährige offizieller Werksfahrer des ŠKODA Motorsport-Teams. Motorsport gibt es bei ŠKODA, seit es die Marke gibt. Zuerst auf zwei, seit 1906 auch auf vier Rädern. Schon in den dreißiger Jahren trat ŠKODA bei der legendären Rallye Monte Carlo an. 2012 war das bislang erfolgreichste Jahr der Marke: Die ŠKODA Piloten gewannen mit dem Fabia Super 2000 alle wichtigen internationalen Rallye-Events: von der Intercontinental Rally Challenge (IRC) über die Europameisterschaft bis zur Asien-Pazifik-Meisterschaft.

Die Motorsport-Abteilung von ŠKODA betreut aber auch Kundenteams. Mehr als 40 Rallye-Fabia haben die Spezialisten in Mladá Boleslav in den vergangenen vier Jahren an Kunden mit Rennsport-Ambitionen geliefert. Der Weg eines Rallye-Fabia beginnt wie der eines jeden ŠKODA auf der Fertigungslinie in Mladá Boleslav. Ein normales Serienauto würde die Torturen des Rallye-Sports aber nur wenige Kilometer lang überstehen. Deshalb wird verstärkt, umgebaut, modifiziert. Der erste Schritt ist der Einbau eines stabilen Überrollkäfigs, um Pilot und Copilot bei einem Unfall zu schützen. Dann geht es an die Technik. Das spezielle Rallye-Fahrwerk ist eine Entwicklung der ŠKODA Ingenieure, so wie viele andere Einzelkomponenten, die den kompakten Kleinwagen in einen allradgetriebenen Supersportler verwandeln. Einige Teile wie rallyetaugliche Bremsen oder Leichtbaukomponenten fertigen spezialisierte Zulieferer.

Michal Hrabánek, Leitung ŠKODA Motorsport (Foto)

„Im rauen Rallye-Alltag lernen wir viel für unsere Serienautos.“

MICHAL HRABÁNEK,
LEITUNG ŠKODA MOTORSPORT

Unter der Haube arbeitet ein modifizierter Zweiliter-VierventilMotor, der den Super 2000 mit 203 kW (276 PS) antreibt. Motorblock und Zylinderkopf stammen aus der Serie. Türen, Hauben und auch die mächtigen Kotflügelverbreiterungen des Rallye-Fabia sind aus superleichten Kohlefaserwerkstoffen gefertigt. Doch trotz „dicker Backen“, diverser Schürzen und Spoiler ist der Sportbolide immer noch eindeutig als Fabia zu erkennen. „Das machen wir ganz bewusst so. Schließlich sind unsere Rennautos ŠKODA Markenbotschafter“, sagt Michal Hrabánek, der die Motorsport-Abteilung seit 2007 leitet. Rund 80 Mitarbeiter zählen zu seiner Mannschaft. „Unser Anspruch an die Fahrzeuge ist hoch – im Hinblick auf ihre Leistung, auf den Einsatz innovativer Technologien, aber auch auf die Robustheit im rauen Rallye-Alltag. So lernen wir viel für unsere Serienautos“, erklärt Hrabánek. Er hat Spezialisten aus der Slowakei, Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und Großbritannien in sein Team geholt. „Wer in einer globalisierten Welt erfolgreich sein will, muss international denken“, sagt der Sportchef. Heute sind Juho Hänninen und sein Copilot Mikko Markkula aus Finnland angereist und auf Stippvisite in Mladá Boleslav. Das Duo gewann im September 2012 die Europameisterschaft mit einem Fabia Super 2000. „Ich bin in den letzten 50 Rallyes nicht ein einziges Mal mit einem Defekt ausgefallen“, lobt Hänninen das Motorsport-Team. Auch Hrabánek ist stolz auf seine Mechaniker-Crew: „Für uns ist die Arbeit nicht nur ein Beruf, sondern auch Leidenschaft.“ Die Mechaniker reisen um die ganze Welt, sie sind oft mehr auf Tour als zu Hause.

An Kopeckýs Auto fehlen jetzt noch die Radaufhängungen. Die Fahrwerksschrauben stehen wie Zinnsoldaten in Reih und Glied im Regal. Überall in der hellen, freundlichen Werkstatt herrscht perfekte Ordnung. Enge und Durcheinander gibt es nur im Pokalschrank. Hrábanek lacht: „Dieses Platzproblem freut mich jeden Tag.“

AUTOR Markus Stier

FOTOGRAF Andreas Mader

WEITERE INFORMATIONEN www.skoda-auto.de 

1 ŠKODA Fabia Kraftstoffverbrauch in l/100 km kombiniert von 6,2 bis 3,4; CO2-Emissionen in g/km kombiniert von 148 bis 89.

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